Augen- und Türöffner Lehrlingsdorf

Die Firma record Türautomation war Gastgeberin des 5. Lehrlingsdorfs – eine Tischmesse für Jugendliche, die vor den Toren der Berufswelt stehen. Lernende aus 24

  • Die Firma record Türautomation war Gastgeberin des 5. Lehrlingsdorfs – eine Tischmesse für Jugendliche, die vor den Toren der Berufswelt stehen. Lernende aus 24 lokalen Betrieben präsentierten Sekundarschülerinnen und -schülern aus Fehraltorf und Russikon am 26. Mai 2023 ihren Beruf. Vom Gewerbe- und Industrieverein Fehraltorf und der Gemeinde organsiert, wird der Anlass alle zwei Jahre durchgeführt.

    «Ihr habt die Sonne mitgebracht, das wird ein guter Nachmittag mit euch!», zeigt sich record-Geschäftsführer Alessandro Vignola erfreut über das «Leben auf dem Parkplatz». Gemeindepräsident Anton Muff unterstreicht: «Das Lehrlingsdorf befindet sich mitten im Industriegebiet – dort, wo die Wirtschaft stattfindet!» Wie der Himmel hat sich diese heute herausgeputzt. Azurblau und blitzblank steht ein Lastwagen der Brauch Transport AG zur Besichtigung bereit. Um die Ecke lädt ein Hydraulik-Bagger der Bibus AG zum Aufsitzen und Ausprobieren.

    Gut gemischtes Angebot
    Einem Bienenschwarm gleich klebt die junge Schar vor der grossen Drehflügeltüre und strömt in den (dritten) Stock. Drinnen wartet … nein, kein Honig! Käse, Kräuter, eine Kratzbürste des R.E Kaminfegergeschäfts und bunt-blinkende technische Konstruktionen ziehen die Blicke auf sich. Auch soziale Institutionen wie die Stiftung Ilgenhalde und das GerAtrium Pfäffikon sind vertreten. Ebenfalls vor Ort: das BIZ mit einem Quiz, die Mechatronik Schule Winterthur und das Ausbildungszentrum Zürcher Oberland. Gewerbevereinspräsidentin Ursula Weiss erklärt, sie habe auf eine gute Mischung geachtet und sehe das Lehrlingsdorf auch als Mittel gegen den Fachkräftemangel: «Alle Beteiligten profitieren und können sich auf Augenhöhe austauschen.»

    Mit langen Listen schwirren die Jugendlichen von Tisch zu Tisch – schliesslich lockt Geld für die Klassenkasse für die besten Fragen. In diesen spiegelt sich das Bewusstsein der gestiegenen Preise. «Was kostet so ein Kräutertopf?», erkundigt sich ein Schüler beim Tisch von Merlin Gärten. «So um die zwölf Franken», antwortet Linus Weiss und fragt zurück: «Kennst du den botanischen Namen der Petersilie?» Sein Gegenüber macht grosse Augen. «Petroselinum crispum», klärt der gelernte Polymechaniker auf. Er absolviert die verkürzte Lehre zum Landschaftsgärtner EFZ.

    Pakete und Türsteuergeräte
    Vom Gartenzauber zum Genuss, konkret Käse: «Mir gefällt die Verbindung von Lebensmitteln und Maschinen», sagt Anna Katarina Wolewinski, während sie einigen Mädchen Käsewürfel zum Kosten reicht. Die Milchtechnologin EFZ lernt bei der Käserei Camenzind. Sonnengelb zwischen Briefen und einem Paket leuchtet die Gummibärchenbox auf dem Tisch von Katja Hegglin. Wie denn ihr Alltag aussehe, möchte eine Schülerin wissen. «Wir sind hauptsächlich mit unseren flotten DXP-Rollern unterwegs, liefern jeweils für 800 bis 1000 Haushalte in Fehraltorf die Post aus», antwortet Hegglin. An ihrem Beruf als Logistikerin Distribution EFZ schätzt sie die Abwechslung.

    Dass er immer wieder neue Aufträge bearbeiten darf, freut auch Andri Sennhauser, der den Beruf als Elektroniker EFZ gewählt hat. Vor ihm offenbart ein Türsteuergerät sein Innenleben. Nebst den Radargeräten über den zahlreichen Türmodellen im grossen Ausstellungsraum sind diese Geräte das Herzstück der recod Türautomation. Die Firma feiert 2023 ihr 70-jähriges Bestehen und vereint fünf Berufe unter ihrem Dach. Lernenden-Koordinatorin Sabrina Lastin erklärt: «Wir bilden in den Bereichen KV, Informatik, Logistik, Produktionsmechanik und Elektronik aus.» Sie fügt an: «Einer unserer Mitarbeiter verdankt seinen Job dem Besuch eines Lehrlingsdorfs.»

    Schön, wenn der Nachmittag weiteren jungen Menschen die Tür in die Berufswelt öffnet!

    Manuela Herzog, wortwiese.ch, 30. Mai 2023

von Mario Lanz

am 30.05.2023 08:00


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